1.08.1944 Der Warschauer Aufstand (poln. Powstanie Warszawskie) war eine große Operation der polnischen Widerstandsarmee (poln. Armia Krajowa) im Zweiten Weltkrieg zur Befreiung Warschaus von Nazi-Deutschland.
Das Lied «Warszawskie dzieci» (dt.: Kinder von Warschau) wurde 1944 von Andrzej Panufnik komponiert und von Stanisław Ryszard Dobrowolski getextet.
Zusammen mit einer der Grochów-Gruppen kam ein Mädchen unter dem Decknamen „Wisła“ (dt. „die Weichsel“). Sie hieß Wisława Biskupska. Sie wurde ebenfalls der Wache zugeteilt. Sie war für mich eine wichtige Gestalt, denn sie war damals schon 20 Jahre alt, und hat zusätzlich die Weichsel überqueert (die „Legende der Weichselüberqueerung“). Wir kamen uns sehr nahe. Sie war für uns, die jungen Mädchen, eine Autorität. Es war ungefähr am 15. September, als Mokotøw unter schwerem Beschuss, sowohl der Artillerie als auch aus der Luft, stand. An diesem Tag ist Professor Loth, Deckname „Gozdawa“, der Kommendant des Lazaretts des Regiments „Baszta“ (dt. „die Bastei“) war, ums Leben gekommen. Ich habe ihn vielfach im Rahmen meines Dienstes in der Wache getroffen. Ich wechselte seinen Verband, weil er eine Kopfwunde hatte. Aus der Kompanie des Frauenwehrdienstes (poln. Wojskowa Służba Kobiet) kamen über ein Dutzend Mädchen um. Es war ein tragischer Tag, und als wir abends zusammen mit „Wisła“ in der Unterkunft waren, war die Stimmung schrecklich bedrückt. Ich saß nah an „Wisła“ gedrückt, und sie fragte mich: „Hast Du Angst?“. Ich dachte immer, daß ich keine hätte, aber in diesem Moment sagte ich: „Weisst Du was, ich glaube ja. Es wird immer schlimmer“. Das war schon die zweite Septemberhälfte. Sie antwortete mir darauf: „Solange Du mit mir bist, wird Dir nichts Schlimmes passieren“. Vielleicht wollte sie die Stimmung aufheitern, denn sie fing an, zu singen. Das Mädchen war wunderschön, eine Blondine mit sehr ausdrucksvollen Augen, und dazu einer sehr schönen Stimme. Sie fing an, verschiedene populäre Arien aus Operetten zu singen. Ich kann mich klar daran erinnern, als sie die Melodie aus „Der Rache der Fledermaus“ sang. Viele Jahre danach, als ich diese Melodie hörte, hatte ich „Wisła“ vor meinem inneren Auge und wie sie mir sagte: „Solange Du mit mir bist, wird Dir nichts Schlimmes passieren».

Am nächsten Tag wurden wir zur Abfertigung zum Quartiermeister gerufen. Es ging darum, einen Wagen mit Lebensmitteln aus dem Süden von Mokotów zu uns, ins Zentrum, zu begleiten. Man musste durch den ganzen Dreszer-Park neben einem Pferdewagen mit Lebensmitteln gehen. Der Quartiermeister hat drei von uns gerufen – „Wisła“, „Isia“ – Irena Bogdańska und mich. Er überlegte lange, welche von uns den Wagen begleiten soll. Es wurde „Wisła“ gewählt, weil sie älter war, sie war 20. Normalerweise ging man im Verbindungsgraben von der einen Seite des Dreszer-Parks zur anderen, und der Wagen fuhr oben. Der Quartiermeister hat befohlen, trotzdem in der nähe des Wagens zu laufen, weil die Lebensmittel gestohlen werden könnten. Auf dem Rückweg ging „Wisła“ auf der Aufschüttung des Verbindungsgrabens. Als sie schon in der Nähe der Ursynowska-Straße war, traf sie ein Sprengstück direkt ins Herz. Fast genau an diesem Ort steht der Gedenkstein des Regiments „Baszta“. So habe ich „Wisła“ in Erinnerung behalten. Lebenssituationen muten komisch an. Wie ich schon erwähnte, waren das kühle Tage. Der Nachlass von „Wisła“ war ein Mantel mit einem Loch im Rücken vom Splitter, der sie tötete. Eine meiner Kolleginnen erhielt den Mantel, weil wir nicht auf einen so lange dauernden Aufstand vorbereitet waren. Wir gingen zum Aufstand in Jacketts, Röckchen und leichten Blusen.»
Quelle https://www.1944.pl/archiwum-historii-mowionej/eugenia-gugala-stolarska,343.html
Originalübersetzung https://www.instagram.com/p/CDWnF4Zjv1y/
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